Begriffe rund ums Chlauseslä - Chlauseslä Unterägeri - Brauchtum im Ägerital

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Begriffserklärung

Unser Glossary gibt einen vertieften Einblick in die Themen und Begriff, die im Zusammenhang mit dem Chlauseslä verwendet werden. Klicken Sie auf einen Begriff um mehr über das Thema zu erfahren.
Chlausesel
Chlausesel
Der Chlausesel ist der Namesgeber des alten Brauches. Er darf sowohl am Nachmittag mit den Kindern wie auch am Abend in den Rottä nicht fehlen. Der Chlausesel ist aus einem Holzrugel (rundes Holzstück) herausgeschnittener Phantasiekopf, der einem Esel nachempfunden wird. Meistens kann er das Maul mit Hilfe eines Schnurzuges öffnen und schliessen. Im Rachen ist nicht selten ein Stoffsäckli eingearbeitet. Darin können Gaben gelegt werden.Der Chlausesel ist mit einem Fell, einem Tüchlein oder mit farbigen, etwa 1,5 cm breiten Papierstreifen aus Kreppapier geschmückt.

Der Treff junger Eltern führt alljährlich ein Chlausesel-Basteln für Kinder durch.


Gaben
Das Chlauseslä darf keineswegs in eine übertriebene Bettelei ausarten, sondern soll vielmehr symbolisch sein. Dies war schon früher ein grosses Anliegen und führte zu Zeiten des Kulturkampfes zum Teil zu gehässigen Zeitungskommentaren. Oftmals sind vor allem zugezogene Privatleute, welche zum ersten Mal mit diesem Brauch konfrontiert werden, unsicher über die Art der Gabe oder die Höhe eines allfälligen Geldbetrages. Daher einige Anregungen: Als Naturalien willkommen sind eine Handvoll Nüsse, Mandarinen, Lebkuchen, Schokolade, Bonbons, Guetzli...
Eine Gabe in Form von Geld sollte max. 50 Rappen betragen. Diese Angaben betreffen selbstverständlich nur den nachmittäglichen Brauch der Kinder.Am Abend, wenn die grossen Rotten mit Samichlaus und seinem Gefolge von Haus zu Haus ziehen, sind auch grössere Beträge sicher angemessen.
Gaben
Geislächlepfer
Das Knallen von Geiseln um Sankt Nikolaus lässt sich mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen. Beim Chlauseslä wird eine Schafgeisel verwendet. Zusammen mit Triichlä, Horn und lauten "Holi holi hüü, dä Chlaus isch doo!" -Rufen werden durch ihr 'chlepfen' die Hausbewohner an Tür und Fenster gelockt. Die Chlepfer sind ein fester Bestandteil der Rottä und tragen weisse Hirthemden.
Das Schlagen der Geislä erfordert viel Kraft und Geschicklichkeit für die etwas Übung erforderlich ist. Nach alter Tradition wird mit dem Geislächlepfä in Unterägeri ab Anfang November begonnen. Meist findet dies in den Abendstunden statt und wird von den Behörden - solange es im üblichen Rahmen bleibt - ausdrücklich geduldet und gilt nicht als Nachruhestörung. Wir von Chlauseslä Unterägeri organisieren alljährlich Trainings zum Geislächlepfä, wo erfahrene Chlepfer den Nachwuchs zeigen, wie er seine Kunst verbessern kann. Geislä werden im Chäsladä Unterägeri, Oberdorfstrasse 4, 6314 Unterägeri zum Verkauf angeboten.  
Geislächlepfer
'Holi holi hüü'
Beim Chlauseslä wird der traditionelle Ruf "Holi holi hüü, dä Chlaus isch doo!" verwendet. Damit werden vor dem Haus die Hausbewohner an Tür und Fenster gelockt. Der Ruf wird meist mit Triichlä,  und vor allem bei den Rottä mit lautem knallen der Geislä unterstützt.
Holi holi hüü, dä Chlaus isch doo!
Horn
Das Kuhhorn ist ein typisches Instrument beim Chlauseslä. Mit ihm werden vor dem Haus zusammen mit und ohrenbetäubendem knallen der Geislä die Hausbewohner an Tür und Fenster gelockt.
Horn
Iffälä
Die Iffälä, Jffälä oder Infuln genannt, ist ein wichtiges Element beim Chlauseslä. Eine Iffälä ist eine übergrosse, kunstvolle und leuchtende Bischofsmitra, die zum heiligen Bischof Nikolaus von Myra, dem Samichlaus, Bezug nimmt. Man steckt sie auf einen Stab (meist Besenstiel) und trägt sie vor sich her. Iffälä werden von innen mit Kerzen beleuchtet. Die Sujets der Iffälä reichen von gegenstandslosen Flächenaufteilungen, über kirchliche Symbole, Heiligendarstellungen, bis hin zu Dorfansichten. In Unterägeri hat sich über die Jahre ein eigener Iffälä-Stil herausgebildet. In der Iffälä-Galerie können unsere Iffälä auch ausserhalb der Chlausesel-Zeit online bewundert werden. Das Anfertigen der Iffälä benötigt etwas handwerkliches Geschick. Mit einer geeigneten Anleitung mit Bauplan lässt sich aber auch dieses Problem meistern. Bei den Sujets und der Farbgestaltung sind dann dem Erbauer keine Grenzen gesetzt. Unsere Iffälä-Werkstatt zeigt die wichigsten Schritte in Bildern und enthält eine Bauanleitung inkl. Bauplan.
Iffälä
Rottä
Rottä
Rottä
Eine Chlauseselrottä, kurz Rottä genannt, ist vorwiegend beim Chlauseslä am Abend anzutreffen. Ihre verschiedenen Teilnehmer haben klar festgelegte Rollen. Angeführt wird sie vom Samichlaus, begleitet vom Schmutzli mit einem Sack voller Nüsse und Mandarinen. Daneben dürfen Chlauseselträger, mehrere Iffäläträger, Geislächlepfer, Hornbläser und Triichlär nicht fehlen. Sie alle tragen weisse Hirthemden. Meist ist auch ein Huftier dabei. Die Rottä zieht von Haus zu Haus. Vor dem Haus werden mit Triichlä, Hornstössen und ohrenbetäubendem knallen der Geislä die Hausbewohner an Tür und Fenster gelockt. Dazu wird laut "Holi holi hüü, dä Chlaus isch doo!". Öffnet sich ein Fenster, wir der Chlausesel den Bewohnern mit weit offenen Maul entgegengestreckt. Wie es der Brauch will, wird eine Geldgabe in das Säckli im Rachen gelegt. An der Haustür beschenkt der Chlaus unterdessen die anwesenden Kinder aus dem Sack des Schmutzlis. Am Abend sind sieben Rottä von Chlauseslä Unterägeri in allen Quartieren des Dorfes unterwegs. Alle Rottä sind auch kurz nach 21:30 Uhr auf dem Unterägerer Dorfplatz beim Umgang zu bewundern.
Warum nicht einmal selber in einer Rottä mitmachen? Teilnehmer sind bei uns herzlich willkommen!
Samichlaus
Der Samichlaus, oder kurz Chlaus genannt, heisst eigentlich Sankt Nikolaus und hat mit dem Weihnachtsmann nichts zu tun. Die Gestalt geht auf den heiligen Bischof Nikolaus zurück. Es sind nur wenige Details aus seinem Leben überliefert. Geboren wurde er im Jahre 270 in Lykien in der heutigen Türkei, in der Stadt Patras oder Patara oder Patera. Er war Bischof von Myra, der Hauptstadt von Lykien. Das Sterbejahr ist nicht gesichert, liegt aber zwischen 324 und 352. Nur der Todestag, der 6. Dezember, scheint eindeutig festzustehen. Die Gebeine des heiligen Nikolaus gelangten später nach Bari in Apulien, wo sie immer noch als Reliquien verehrt werden. Es gibt zahlreiche Legenden über die Wohltätigkeit des heiligen Nikolaus. Er kümmerte sich um die notleidende Bevölkerung und da vor allem um die Kinder. Beim Chlauseslä führt der Samichlaus im bischöflichen Ornat mit einer Mitra auf dem Kopf, eine Rottä an. Er wird dabei vom Schmutzli begleitet. Für längere Kontakte zu den Kindern der Familien bleibt da dem St. Nikolaus nur wenig Zeit. Daher ist in Unterägeri seit längerer Zeit neben dem Chlauseslä auch der Brauch der St. Nikolaus-Besuche bekannt. Um mehr Zeit für die einzelnen Familien zu erhalten, kommt dabei der Samichlaus ohne Rottä zu Hausbesuchen. Diese Besuche werden unter dem Patronat des Pfarreirats durch die St. Nikolaus-Gruppe Unterägeri organisiert.
Samichlaus
Schmutzli
Der Samichlaus wird beim Chlauseslä durch den Schmutzli begleitet. Ausserhalb der Schweiz wird er auch 'Knecht Ruprecht' oder 'Krampus' genannt. Der Schmutzli war ursprünglich die Verkörperung des Bösen und ist ein Überrest der Vermischung von germanischen Mythen und Bräuchen mit dem Nikolausbrauch im Mittelalter. Der Schmutzli kleidet sich mit einer schwarzen Kutte und sein meist bärtiges Gesicht ist grimmig geschwärzt. Beim Chlauseslä trägt der Schmutzli einen Sack gefüllt mit Nüsse und Mandarinen. An der Haustür beschenkt der Chlaus die anwesenden Kinder aus dem Sack des Schmutzlis.
Schmutzli
Triichlä
Beim Chlauseslä werden verschiedene Arten von Triichlä verwendet. Während man am Nachmittag bei den Kinder kleine Schellen und Glocken hört, sind es am Abend grosse prächtige Kuhglocken. Sie werden paarweise mit einem Joch getragen. Das Tragen der Joche ist den Kräftigen in der Rottä vorbehalten. Zusammen mit Hornbläser und Geislächlepfer entfesseln die Triichlär einen furchterregenden Klang. Auch die Triichlär tragen weisse Hirthemden.
Triichlär
Wann ist Chlauseslä?
Das Chlauseslä findet im Normalfall am Vortag von St. Nikolaus, also dem 5. Dezember, statt. Fällt der 5. Dezember aber auf einen Sonntag, so wird das Chlauseslä auf den Samstag, den 4. Dezember geschoben. Dies wird im Jahre 2027 das nächste Mal der Fall sein.
Wo sind Rottä anzutreffen?
Chlauseselrottä sind vorwiegend beim Chlauseslä am Abend anzutreffen. Von Chlauseslä Unterägeri sind sieben Rottä in alle Quartieren des Dorfes unterwegs. Unsere interkative Karte gibt Auskunft, wo sie anzutreffen sind. Alle Rottä sind auch kurz nach 21:30 Uhr auf dem Unterägerer Dorfplatz beim Umgang zu bewundern.

auf einer grösseren Karte anzeigen.

© 2003- by Chlauseslä Unterägeri
Alle Rechte Vorbehalten

© 2003- by Chlauseslä Unterägeri, Alle Rechte Vorbehalten

© 2003- by Chlauseslä Unterägeri

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