Geschichte im Überblick
Das Chlauseslä in Unterägeri gehört zu den ältesten Bräuchen im Tal. Schriftliche Zeugnisse tauchen schon im 16. Jahrhundert auf.
Der früher auch «Klausjagen» genannte Brauch war in ähnlichen Ausprägungen nicht nur im Ägerital bekannt. Der Obrigkeit war dieses Treiben mit «heidnischem» Ursprung lange ein Dorn im Auge. Der Rat der Stadt Zug als oberstes Organ des alten Standes Zug verfügte am 12. Dezember 1760 dass «...das nächtliche Herumziehen, Schellen und "tumultieren" in der "St. Nicolai-nacht" bei höchster Strafe verboten ist». Von dem liessen sich die alten Ägerer aber nicht abhalten.
Anna Ithen schrieb dazu 1897 für das Schweizerische Archiv für Volkskunde: «Gegenwärtig herrscht das Klausjagen nur noch im Aegerithal in grösserem Umfange, wo weder Verbote noch Strafen bisher diese eingefleischte Sitte zu unterdrücken vermocht haben». Dass diese Tradition so hoch gehalten wurde, hatte natürlich auch praktische Gründe. Zu St. Niklaus (6. Dezember) waren früher die Geschenke weit reicher ausgefallen als zu Weihnachten. «Am Klausmorgen stehen für Kinder und Dienstboten grosse Schüsseln, selbst Körbe, mit Geschenken gefüllt auf dem Tisch» schreibt dazu Anna Ithen. Doch was soll in die Schüsseln gegeben werden, wenn man selber nichts hat? Da war das Chlauseslä am Vorabend eine gute Gabenquelle.
Trotzdem schien der Fortbestand des Brauches lange Zeit nicht gesichert. In den dreissiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ging das Chlauseslä zurück. Wesentliche Impulse erhielt der Brauch durch das Hörspiel von Lehrer Fridolin Stocker "Holi, holi hü, de Chlaus isch doo!". Es wurde 1946 vom Radio in der Bogenmatt aufgezeichnet und später mehrmals gesendet. Die Sprecher waren Mitglieder der Theatergesellschaft Seefeld Unterägeri. In der Folge zeigten sich abends am Vortag vor St. Nikolaus die Strassen von Unterägeri wieder belebter.
Ende der 50er Jahre erhielt das Chlauseslä wieder konkretere Formen. Idealistisch gesinnte Mitglieder stellten eine Rottä zusammen und sammelten etwa zehn Jahre lang Geldgaben für die neugegründete Familienhilfe. 1960 formierten Mitglieder des KAB (Katholischer Arbeiterbund) eine weitere Rottä. Diese hatte zum Ziel, Entwicklungsprojekte in der Dritten Welt zu unterstützen. Man verteilte die eingenommenen Gaben an das KAB-Projekt «Brücke der Bruderhilfe» und an einheimische Missionare, Schwestern und Entwicklungshelfer in den ärmsten Gebieten unserer Erde.
Über die Jahre bildete sich eine Gruppe von Gleichgesinnten, die sich unter dem Patront der KAB, der Organisation des Brauchs annahmen. 1985 waren bereits drei Rottä unterwegs (Waldheim, Zimmel und Schönbühl). Ein Jahr später kam die Beizärottä hinzu, die seither die Restaurants und das Altersheim Chlösterli mit musikalischer Begleitung besucht.
Die Schar der Chlausesler und mit ihr die Zahl der Rottä wuchs immer mehr (2008: Erliberg-Rottä, 2022: Buechholz-Rottä). Heute formiert Chlauseslä Unterägeri als eigenständige Gruppe, sieben Rottä, die alle Quartiere des Dorfes erreichen. Der Gedanke des Schenkens, der uns an der Gestalt von Sankt Nikolaus so berührt, ist erhalten geblieben.
Chlauseslä in Unterägeri ist ein offener Brauch für alle, denen lokales Brauchtum am Herzen liegt. Dies spiegelt sich auch in anderen Chlausrottä wider, die den Brauch leben. 1964 und 1965 tauchte kurzfristig eine Rottä der älteren Pfadi, der Rover, auf. Ihre Iffälä waren erstmals kirchenfensterartig und grossflächig mit farbigem Papier bespannt. Mehr dazu ist unserer Iffälä-Geschichte zu finden. Mehr als vierzig Jahre später im Jahre 2008, nahmen die Pfadfinder den Brauch wieder auf und waren mit einer Rottä am Abend unterwegs.
Seit 1988 verfügen die Höfner über eine eigene, sehr beeindruckende Rottä, die von der Trychlergruppe Unterägeri gestellt wird. Sie ist mit vielen Jochträgern ausgerüstet. Die Jochs sind bestückt mit sehr schönen und klangstarken Triichlä. Die Gruppe nimmt während des Jahres auch an folkloristischen Anlässen teil. Ab 2009 nimmt noch eine weitere Höfner-Rottä, die Rossbärg-Rottä, mit ihren Triichlä am Chlauseslä teil.
Heute hat der Brauch einen festen Platz im Ägerital und hat überregionale Bekanntheit erlangt. Das Chlauseslä ist darum auch in der ‚Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz‘ des Bundesamtes für Kultur zu finden.
Bis jetzt zeigte die Bevölkerung von Unterägeri immer mit viel Sympathie und Unterstützung für das Chlauseslä. Hoffen wir, dass die Freude an diesem schönen Brauch nicht nachlässt, und es immer wieder Leute gibt, die diese Arbeit Jahr für Jahr leisten.
Heute hat der Brauch einen festen Platz im Ägerital und hat überregionale Bekanntheit erlangt. Das Chlauseslä ist darum auch in der ‚Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz‘ des Bundesamtes für Kultur zu finden.
Bis jetzt zeigte die Bevölkerung von Unterägeri immer mit viel Sympathie und Unterstützung für das Chlauseslä. Hoffen wir, dass die Freude an diesem schönen Brauch nicht nachlässt, und es immer wieder Leute gibt, die diese Arbeit Jahr für Jahr leisten.
Wer aktiv bei der Umsetzung unserer Ziele will, ist bei uns herzlich willkommen! Mehr zum Chlauseslä ist in unseren Literaturhinweisen zu finden.